Die Denunzianten kommen mit der ZEIT.

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Es sei hier festgehalten, wie das deutsche Regime – das österreichische ist um nichts besser – zwar Verleumdung unter Strafe stellt, aber dort, wo es ihm paßt, zum Denunzieren einlädt. Wer einen „Coronaleugner“ zur Strecke bringt oder das Enkerl anzeigt, weil es durch Abstandsunterschreitung die Omi gefährdet hat, ist schließlich ein Held. Die ZEIT dient sich diesen ekelhaften Methoden an.

Dort heißt es: „Eine ganze Schwurblerindustrie ist entstanden und sie unterhält ihre Konsumentinnen und Konsumenten mit immer neuen, absurden, aber aus dem Stand kaum widerlegbaren Behauptungen.“ Gemeint sind aber nicht verhaltensauffällige Subjekte wie ein Herr Lauterbach, deren Leben die Angstmache ist, gemeint sind vielmehr die sogenannten Verschwörungstheoretiker, d.h. also solche, die nicht die ZEIT oder profil lesen und nicht ZDF schauen. Und wenn gar die eigenen Eltern die angeblichen Verschwörungstheorien glauben? „Die radikalen Thesen der Eltern und Geschwister stellen schließlich auch das eigene Leben infrage.“ Aber geh! Und bevor man auf den Gedanken kommt, sich Gedanken zu machen, tritt hilfreich die Medienmafia auf den Plan:
„Kommen dir die geschilderten Situationen bekannt vor? Dann würden wir uns freuen, wenn du uns von deinen Erfahrungen mit Familienangehörigen oder Freunden erzählst. Was ist vorgefallen und an welchen Stellen hast du gemerkt, dass sich Mutter, Vater oder Bruder immer tiefer in die Welt der Verschwörungstheoretiker begeben?“

Mit anderen Worten: Bubi, denunzier doch Deine Alten! Und das geht so, in einem kindlichen Frage-und-Antwort-Spiel, dessen Formulierung weniger über die mutmaßlich Angesprochen als über den Kretinismus seiner Verfasser verrät:
1. Frage: „Der Vater, eigentlich am Weltgeschehen eher uninteressiert, sieht eine globale Verschwörung im Gang. Die Schwester teilt bei Instagram Zitatkarten von Philosophen in bizarr falschen Kontexten. Sehr viele Menschen kennen jemanden aus ihrem Umfeld, der in der Pandemie plötzlich an Verschwörungsmythen glaubt. Sie sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Kommen Dir die geschilderten Situationen bekannt vor? Dann würden wir uns freuen, wenn du uns von deinen Erfahrungen mit Familienangehörigen oder Freunden erzählst. Was ist vorgefallen und an welchen Stellen hast du gemerkt, dass sich Mutter, Vater oder Bruder immer tiefer in die Welt der Verschwörungstheoretiker begeben?“
2. Frage: „Wie hat sich die Beziehung zu der jeweiligen Person im Laufe der Pandemie verändert? Wie gehst du damit um, und suchst du heute andere Wege als noch vor einem Jahr? Versuchst du weiterhin Kontakt zu halten, oder ist es besser für dich, dich zu weitgehend zu distanzieren?“
3. Frage: „Was hilft dir in der Situation und welche Hoffnungen hast du noch, dass das Familienleben sich wieder normalisieren könnte?“
4. Frage: „Wie alt bist du?“
5. Frage: „Wo wohnen du? (Ort oder Bundesland)“
[Anmerkung: WÖRTLICHES ZITAT! Ob dies eine Formulierung in „einfacher Sprache“ ist, die Frage von einer gewissen A. Baerbock verfaßt wurde oder Migranten ansprechen soll, bleibt offen.]
6. Frage: „Unter welchem Namen oder Pseudonym möchtest du erwähnt werden, sollten wir deine Erfahrungen veröffentlichen?“
[Anleihen bei berühmten Denunzianten der Zeitgeschichte sind erlaubt!]
7. Frage: „Welchem Geschlecht fühlst du dich zugehörig?“
[Etwa dem Geschlecht der Babenberger, der Fugger, der Habsburger? Oder habe ich die Frage mißverstanden?]
8. Frage: „Dürfen wir dich bei Rückfragen kontaktieren? Wenn ja, hinterlasse bitte hier Ihre Telefonnummer oder Mailadresse.“

So geschmeidig läuft Denunziation heute! Demnächst auch als App.

MS
Stand: 23.07.2021